Impuls: „Woran erkennt man einen Christen“

Es ist noch gar nicht so lange her, da hat mir ein Freund von seinem letzten Firmkurstreffen erzählt. Es ging um die Frage „Woran erkennt man einen Christen?“. Die Firmlinge sollten ihre Ideen sammeln. Natürlich waren die Klassiker dabei: „Ein Christ geht Sonntags in die Kirche“ „Ein Christ betet den ganzen Tag.“ oder „Ein Christ trägt ein Kreuz an der Kette.“ Ein Firmling aber, erzählt von Halloween vor einigen Jahren. Er war noch drei oder vier Jahre jünger. Er sei mit seinen Freunden von Haus zu Haus gegangen um Süßigkeiten zu sammeln. An einem Haus öffnete ihnen eine ältere Dame. Nach dem Spruch „Süßes oder Saures“ fuhr sie die Kinder an und sagte: „Ich mache bei dem Quatsch nicht mit! Ich bin Christin!“. Und knallte ihnen die Tür vor der Nase zu.

Die Frage des Firmlings nach der Geschichte: „Erkennt man daran einen Christen?“

Diese Erzählung des Firmlings, von meinem Freund vorgetragen hat mich nachdenklich gemacht. Können so Christen erkannt werden? Wollen wir Christen so erkannt werden? Einige Wochen ja schon seit einem Monat treibt mich nun schon dieser Gedanke: „Woran erkennt man einen Christen?“ Zufällig las ich dann in einem Artikel ein Zitat des antiken Schriftstellers Tertullian über die Christen seiner Zeit: „Seht, wie sie einander lieben!“

Als ich in die Bibel schaute wurde ich im Johannesevangelium fündig. Jesus sagt deutlich woran man einen Christen erkennen soll: Beim letzten Abendmahl sagte er zu seinen Jüngern: „ Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr euch lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Joh. 13, 34-35)

Nun ist liebe ein beflügeltes Wort. Was kann es für mich bedeuten im Umgang mit anderen Menschen, mit anderen Christen? Muss ich nun jeden Menschen umarmen um meine Liebe zu beweisen?

Nein, wir alle können schon in den Kleinigkeiten des Alltags diese Liebe leben:

Kann Liebe nicht heißen,

dass ich respektvoll und Wertschätzend mit Anderen umgehe?

dass ich die Ellenbogen einfahre und einen nicht aggressiven Ton im Gespräch verwende?

dass niemand Sorge haben muss, dass er vergessen wird, weil wir uns umeinander sorgen?

dass ich nicht nach einen Schuldigen suche, sondern mit an einer gemeinsamen Lösung arbeite?

dass mir niemand etwas beweisen muss um Wertvoll zu sein?

dass ich Menschen nicht verurteile?

dass ich vergeben kann?

Wie schön wäre es, wenn alle Menschen so miteinander umgehen würden! Ja, mit sich selbst so umgehen könnten.

Können wir nicht so das Bild des Firmlings, die des schlecht gelaunten Menschen der einem die Türe vor der Nase zuschlägt, überwinden? Wäre es nicht schön in unserer Gesellschaft als Christen an unserer Liebe zueinander erkannt zu werden – So wie die ersten Christen damals von Tertullian?